Der Weg von der Ankündigung bis zur Realisierung des ersten Ironman 70.3 Dresden war lang und verworren. Lest hier eine Kurzzusammenfassung der Eignise und kurzen Bericht vom Verpflegungsstand am Terrassenufer.
“Deutschland wird ab 2022 um ein großes Rennen der boomenden Mitteldistanz reicher: Am 31. Juli startet erstmals der Ironman 70.3 Dresden, wie die Ironman Group heute bekannt gab.” (Quelle: https://tri-mag.de/szene/premiere-des-ironman-70-3-dresden-am-31-juli-2022/) so und so ähnlich lauteten im vergangenen Herbst die Schlagzeilen in der regionalen, überregionalen und der Fachpresse. Der Ansturm auf die 2500 Startplätze für die Premierenveranstaltung war groß. Insbesondere Triathlet:innen aus dem sächsischen und brandenburgischen Raum waren heiß wie Frittenfett und freuten sich sehr über dieses “Heimrennen” vor der wunderschönen Kulisse des weltschönsten Dresden.
Nach der Ankündigung hörte und las man lange nicht viel vom Rennen. Alle Angemeldeten trainierten hart und zielstrebig auf den 31. Juli 2022 hin. Für den 4. und 5. Juni luden wir als lokaler und weltbester Triathlonverein Dresden zur gemeinsamen Besichtigung der Rad und Laufstrecke ein. Das Feedback war sehr zahlreich und positiv, wie hier (klickidiklick) nachgelesen werden kann.
Bereits vor unserer Besichtigung gab es Gerüchte, dass es für die geplante Radstrecke keine Genehmigung gäbe und geben werde. Aus den Gerüchten wurde recht schnell zur Wahrheit. Es wurde eine zweite Radstrecke auf der Webseite des Ironman Dresden 70.3 veröffentlicht: Rauf, runter, rechts und links auf schmalen Straßen mit schlechten Belag. Das Internet kochte - nicht vor Freude. Die Preise für hochgebirgstaugliche Rennradkassetten zogen sofort und merklich an. Die Gemüter beruhigten sich wieder und die Athletinnen und Athleten trainierten konzentriert weiter. Aber auch für diese Strecke bekamen die Veranstalter keine Genehmigung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wandte sich bei vielen angemeldeten Athlet:innen, Branchenkenner:innen und Interessierten die Vorfreude auf ein tolles Rennen in Zurückhaltung und Skepsis, was denn da in “Elbflorenz” getrieben werde.
Es wurde ein dritter Vorschlag ins Rennen geschickt: B6 nach Meißen hin und zurück, zwei Runden. So ziemlich das beste Gegenteil von Variante 2. Die Athletinnen und Athleten bauten die Räder wieder von Berg- auf Krawallsetup um und trainierten fleißig weiter. Doch, die Gerüchteküche gab keine Ruhe. Das Rennen werde abgesagt. So pfiffen es die Spatzen von den Dächern der Semperoper.
Nein! Ironman ist doch ein multinationales Unternehmen, welches mehr Rennen an einem Wochenende auf allen Kontinenten organisiert, als ich Schlüpper im Schrank habe.
Doch! Am Mittwoch, also vier Tage vor dem Rennen, gab der Veranstalter bekannt, dass das Rennen nicht wie geplant am 31. Juli stattfinden kann. Ironman - “Anything is possible”.
Ohh! Überall bekommen die (Ironman) ihre Rennen gewuppt, aber in Dresden scheitern sie? Was ist denn hier los? Und, wie schlecht muss sich das für die Athletinnen und Athleten angefühlt haben, die hart und konzentriert auf ihr Ziel hingearbeitet haben?
Umgehend wurde eine Verschiebung in den September angekündigt und dann auch terminiert. Den Athletinnen und Athleten wurden drei Optionen gegeben: Geld zurück, Wechsel auf einen Startplatz für den Ironman 70.3 Erkner (bei Berlin) oder Start im September in Dresden. Für viele war der Fall klar: Vertrauensverlust und Geld zurück. Andere schwenkten nach Erkner, zu einer Veranstaltung, die in den vergangenen Jahren gewachsen war und nun unter dem Ironman-Hut stattfinden würde. Und der Rest? Der trainierte weiter mit einem neuen Ziel: 18. September 2022.
Der Sommer floss dahin. Die Saison neigte sich mit den Finals der Bundes- und Regionalliga sowie der mitteldeutschen Nachwuchsrangliste dem Ende entgegen und der 18. September schob sich immer näher. Die Radstrecke bekam eine Genehmigung und das Wetter holte nach, was es immer Sommer versäumt hatte: Regen. Regen. Regen. Am Rennmorgen war es stürmisch, nass und äußerst kühl. Einige Athlet:innen checkten ihr Rad vorzeitig wieder aus und machten sich vom Acker. Während sich die Athletinnen und Athleten im Alberhafen - Dresdens wichtigsten Industriehafen, wie es so prosaisch auf der Ironman-Webseite hieß - wühlten, trafen sich zahlreiche Mitglieder vom weltbesten Triathlonverein Dresden am Terrassenufer zum Aufbau einer Verpflegungsstelle.
Der TV Dresden unterstützt schon seit Menschengedenken die Dresdner Marathons - namentlich Oberelbe und Dresden Marathon - sowohl bei der Absicherung der Strecken als auch bei der Bewirtschaftung von Verpflegungsstellen. Letzteres taten wir auch bei der Premiere des Ironman 70.3. Diese Gelegenheiten zum Wechsel vom Teilnehmenden zu Helfenden sind sehr empfehlenswert. Es ergeben sich neue Perspektiven und man wird das eigene Treiben und Verhalten beim Sport gegenüber Helfenden hinterfragen und überdenken. Vermutlich hat das jeder schon mal bei sich selbst beobachtet: Vor lauter Energie, Anspannung und Motivation trifft man gegenüber den Streckenposten, Helferinnen an der Startnummernausgabe und am Verpflegungsstand oder den Kampfrichter:innen nicht immer den richtigen Ton. Solche Einsätze auf der anderen Seite der Rennstrecke helfen bei der Selbstreflektion.
Zunächst wurden die verschiedenen Stände aufgebaut, die Snacks und Getränke zubereitet und die erste Ladung Becher befüllt. Dann hieß es warten. Warten auf die ersten Profi-Athleten:innen und später die Alterklassenraketen.
Die Laufstrecke führte die Athletinnen und Athleten auf drei Runden an der Elbe entlang und durch Teile der Altstadt mit dem Ziel vor der Semperoper. Demnach kamen auch alle Athletinnen und Athleten, ob Profi oder Altersklassenstarter:in, dreimal bei unserem Verpflegungsstand vorbei. Die großen und kleinen TVler boten ihre Waren energisch feil und luden jeden und jede herzlich zu “Isooooo!”, “Wasseeeer!”, “Suuuuuuppe!”, “Colaaaaaa!”, “Bananeeeee!” usw. ein. Besonders hektisch und laut wurde es, wenn Athletinnen und Athleten des eigenen Vereins vorbei liefen. Sowohl die Stimmung als auch der Einsatz waren wieder mal richtig gut. Weltbester Triathlonverein Dresden eben :-D Und auch abseits des Verpflegungsstandes engagierten sich Vereinsmitglieder als Helfer:innen für die Veranstaltung, z.B. bei der Startnummernausgabe, als Streckenposten auf der Radstrecke und bei der Übergabe der Rundenbändchen auf der Augustusbrücke.
Im Ziel war die Veranstaltung wohl sehr weit von den ursprünglich 2500 Startern entfernt. Großes Potenzial bescheinigen ihr aber alle Teilnehmenden und fachkundigen Beobachter. Es ist wünschenswert, dass eine attraktive Triathlonveranstaltung in Dresden etabliert werden kann.
Sportliche Grüße
Martin











