Dresden Marathon die 15te Auflage.
Die Fakten: 9045 TeilnehmerInnen davon ca. 1170 Marathonis -Teilnehmerrekord. Sieger Herren in 2:16:45 – Ronald Kurgat, Siegerin Frauen in 2:42:54: Prisca Kiprono, beide aus Kenia. Kein neuer Streckenrekord.Warum der nicht fallen konnte?, da habe ich eine ganz persönliche Meinung, später mehr dazu. Für mich mein 2ter ganzer Marathon mit dem ehrgeizigen Ziel die persönliche Bestzeit um 15 Minuten zu unterbieten. Wer glaubt ein Marathon endet mit der Trainingsvorbereitung und geht dann am Start los, irrt! Spätestens 2 Tage vorher schaltet mein normales Ich ab und wechselt in den Wettkampfmodus. Zuerst tut mir alles weh, selbst Körperstellen, die noch nie geschmerzt haben zwicken und zicken. Am Tag vor dem Wettkampf die Marathonmesse. Diesmal alles super, Samstag - high noon - ziemlich übersichtlich, kein Anstehen um an die Startunterlagen zu kommen, entspannte Polartechniker, die für eine Spende in die Kaffeekasse meine Uhr wieder auf Vordermann gebracht haben, alles top. Aber dann: Wie wird das Wetter morgen? Was zieh ich an?

Schnell noch die eine oder andere Meinung von befreundeten LäuferInnen eingeholt, ahhhh... für genau das Wetter hast du wieder nicht das richtige Lauf - Shirt im Schrank, und bevor der Kopf wieder funktioniert, kommt zu den gefühlten 200 Shirts im Schrank wieder eines dazu, natürlich zum super Messe – Schnäppchenpreis! Den Weg nach Hause mit dem Auto dann noch Unfallfrei überlebt, Tina die mit im Auto saß, wollte mir hinterher wohl zu Recht das Autofahren einen Tag vor dem Wettkampf für die Zukunft verbieten, da ich wohl nicht sehr konzentriert und aufmerksam am Strassenverkehr teilgenommen habe. Die Nacht vor dem Wettkampf, Zweifel über Zweifel: Hat Hubert Beck in seinem Marathonbuch nicht gesagt: „ Mein größter Fehler war es in einer Saison, meine Bestzeit um 15 Minutenverbessern zu wollen „ - ach egal, ich trainiere eh nicht mehr nach seinen Trainingsplänen. Am Sonntag Morgen, Wetter prima, Tiefgarage im Maritim beheizt und nicht so sau kalt wie vor 2 Jahren, alles prima. Leider hat sich das Insiderwissen wohl rumgesprochen, dass man über den Eingang zum ICC auf die deutlich besseren und sauberen Toiletten vom Hotel kommen kann. Monsterschlange, zu spät, also doch wieder das geliebte Dixi.

Am Start meinen 3:30 Ballon gesucht und gefunden. 3,2,1 und los. Die ersten 21 km waren bei mir davon geprägt, das nervöse Halbmarathonis zick zack vor mir herlaufend ihren Weg gesucht haben und etwas übermotivierte Läufer mit ihren Ellbogen, nachdem sie an der Verpflegungsstation leicht zurück gefallen waren, unbedingt wieder genau an die Stelle hinter dem Zugläufer Platz nehmen mussten, wo sie vorher auch waren. Dann wurde es aber doch noch lustig. Bei KM 16 spricht mich ein Läufer mit leicht nördlichem Accent an: „Ja halloo erstmal, ich wollte ja gar keinen Marathon mehr laufen dieses Jahr, hab ja gerade erst einen Ironman gefinisht, aber dann stand bei uns im Hotel, dass am Sonntag wegen des Laufes mit Behinderungen zu rechnen ist und dann hab ich mich spontan entschlossen doch mitzulaufen“. Ich, ungläubig aufgrund des sichtbaren leichten Übergewichtes meines Mitläufers: „Ironman auf Hawai?“ „ Nö Langdistanz beim „Shadowman in Irland“ mit garantierter Top 50 Platzierung, da nur 52 Langdistanzler am Start waren, schöne Veranstaltung“. Ok! Leider konnte ich ihn nicht mehr fragen warum der Shadowman Shadowman heisst, da er dann irgendwann abreissen lassen musste. Ab KM 19 wurde es dann wieder ziemlich unruhig, Halbmarathonis die sich überschätzt haben standen vor einem, andere holten noch das Letzte aus sich raus, logisch Zick zack durch die Mitte. Endlich wurde es leerer, Runde 2!

Unterhalb der Waldschlösschenbrücke kam mir Silvio vom TV Dresden schon entgegen, knappe 10 Minuten vor mir. Wau! Dann kam auch für mich die Waldschlösschenbrücke bei KM 26 näher.
Ich hab mir den Berg! ja Berg ! schon im Training gegönnt, weil ich mir schon gedacht habe, dass das nicht so lustig werden wird und genauso war es dann auch! Ich konnte mein 5 Minutentempo zwar halten, allerdings schoss genau jetzt mein Puls, der bis hier hin top war, deutlich über meinen persönlichen Schwellenwert und lies sich partout nicht mehr runter regeln. Ok, noch 14 KM und das knapp im roten Bereich, mal sehen was passiert…. Liebe Veranstalter, wollt ihr Streckenrekorde? Dann baut doch nicht noch so einen Hügel in die Stecke! Ich hatte auf jeden Fall überhaupt kein Auge für die Schönheit der Architektur oder die Lieblichkeit des Elbetales. Waldschlösschenbrücke in einem Marathon ? Muss ich persönlich nicht wirklich haben. Mir ging es dann langsam immer schlechter. Zwischenziel Verpflegungsstand des TV Dresden, dann bin ich schon bei KM 32 und bekomm dann noch mein letztes Gel von Tina in die Hand gedrückt. Danke an der Stelle allen Helfern und den „Cola Kids“ . Das Wasser was mir von Thorsten gereicht wurde, landete dann auch in meinem Bauch und nicht auf meinem Shirt, weil er wusste, wie er einem Läufer helfen kann und meine Bewegung einfach mitgemacht hat. An anderen Verpflegungsständen hielt man mir das Wasser zum Teil frontal vor die Nase - im Laufen nicht zu greifen! Die Aufmunterungen am Verpflegungstand taten dann auch noch einmal gut: „3:30 super! dranbleiben“.

Jetzt passierte etwas, ziemlich Seltsames, ab KM 34 hatte ich ständig das Gefühl, dass der Zugläufer schneller wurde. Der Kontrollblick auf meine Uhr sprach leider eine deutlich andere Sprache: Weiter Tempo 4:48/km. Bei KM 38 an der Verpflegungsstation hätte ich vielleicht besser nichts mehr trinken sollen, denn da war mein Bus dann weg! Ich hörte noch meinen Zugläufer rufen: „ Los kommt ran hier“ aber für mich galt das dann nicht mehr. Plötzlich leichte Enttäuschung das gesteckte Ziel nicht erreichen zu können, Angst jetzt ganz stehen zu bleiben, dann aber doch wieder der Kopf, der sagt: Komm schon, genau für diesen Moment hast du 4 Monate trainiert, nimm etwas Tempo raus und weiter geht’s. Ich konnte mich dann auch tatsächlich auf ein langsameres Tempo einpendeln, bei KM 40 noch ein ein Krampf hinten im Oberschenkel, 100 Meter gegangen, den Rest in 5:30/km nach Hause gelaufen: 3:32:35 alles gut.

Insgesamt eine schöne Veranstaltung. Ich hab es lieber etwas familiärer, aber für einen großem Stadt Marathon, alles prima. Ein, zwei Kritikpunkte hätte ich allerdings hinsichtlich der Streckenführung. Waldschlösschenbrücke muss ich persönlich nicht haben und die Querung in der 2 Runde von der Elbfähre wieder hoch zur Strasse auch nicht! In den Betonplatten sind nämlich viele 10 x 10 cm große Löcher. Für LäuferInnen die das nicht kennen, sehe ich hierin eine enorme Verletzungsgefahr. Ach ja im Ziel fiel mir dann noch ein Spruch ein, den ich mal wo aufgeschnappt hab: „Ihr seid alle Sieger – nur die einen früher, die anderen etwas später!“ Jep!

Eric Reuter
Alle TV Ergebnisse:
- Distanz | Platz | Platz | Startnummer | Name | Nettozeit | Bruttozeit
- M 265 46 40442 » Glöckner, Silvio (GER) 3:23:25 3:23:47
- M 55 13 40044 » Jalowi, Andreas (GER) 2:58:30 2:58:37
- M 1143 150 41033 » Keßler, Christoph (GER) 5:06:15 5:08:52
- M 158 23 41035 » Pawel, Susi (GER) H 4:35:31 4:36:30
- M 25 5 41736 » Pfeifer, Christian (GER) 30 2:49:43 2:49:45
- M 375 42 41034 » Reuter, Eric (GER) 3:32:35 3:32:57
- HM 1578 32 21682 » Badura, Mathias (GER) 1:55:24 1:55:59
- HM 23117 » Beck, Curt (GER)
- HM 434 86 23397 » Heimke, Bruno (GER) 1:37:41 1:38:41
- HM 77 15 20284 » Hellmann, Steve (GER) 1:24:28 1:25:24
- HM 20166 » Hubain, Maurice (GER)
- HM 741 61 24031 » Schäfer, Olaf (GER) 1:43:47 1:44:20
- HM 448 91 20423 » Voigt, Karsten (GER) 1:37:56 1:38:08
- HM 286 56 20277 » Jordan, René (GER) 1:34:17 1:34:48
- HM 28 6 20276 » Horn, Kathleen (GER) 1:35:20 1:35:37
- HM 20123 » Horn, Wilhelm (GER) 1:29:40
- 10km 197 51 12194 » Arndt, Fjodor (GER) 0:45:36 0:49:38
- 10km 260 29 10102 » Beulig, Ringo (GER) 0:46:59 0:47:21
- 10km 731 1 12233 » Müller, Siegfried (GER) 0:55:25 0:57:43
- 10km 497 4 10631 » Dr. Scholz, Peter (GER) 0:51:43 0:52:50
- 4,2km 1 1 1583 » Schmidt, Paul (GER) 0:13:21 0:13:23